Zusammenarbeit in Gefahr
08.11.2024 //
Folgen der geplanten Gesundheitsreform in Dänemark sind für die deutsch-dänische Zusammenarbeit nicht absehbar
Die von der dänischen Regierung derzeit diskutierte Gesundheitsstrukturreform sorgt für erhebliche Diskussion bei den Akteuren der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Die geplante Konzentration auf Gesundheitsaufgaben und der Wegfall der Zuständigkeit für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei den dänischen Regionen lässt die Politiker auf beiden Seiten befürchten, dass die seit Jahrzehnten gut funktionierende Zusammenarbeit nicht fortgesetzt werden kann, wenn nicht die Zuständigkeit und Finanzierung geklärt werden.
Die Region Syddanmark trägt aktuell den Löwenanteil der dänischen Finanzierung, die neben der politischen Arbeit auch die Kulturkoordination sowie die Grenzpendlerberatung durch die Region Sønderjylland-Schleswig ermöglicht. Weiterhin ist den Akteuren die Fortführung der erfolgreichen Kulturzusammenarbeit und die sichere Durchführung des gemeinsamen EU-Interreg-Programms besonders wichtig. Die Region Syddanmark sowie die Region Sjælland sind die derzeitigen Träger des Interreg-Programms Deutschland-Danmark.
„Wir brauchen keine Unklarheiten und Unvorhersehbarkeiten in der täglichen Arbeit mit unseren grenzüberschreitenden Aktivitäten. Die Zusammenarbeit zwischen zwei sehr unterschiedlichen politischen und vor allem administrativen Strukturen in Deutschland und Dänemark erfordert mehrjährige Budgets. Bisher haben wir unsere Aktivitäten mit EU-Mitteln über die Interreg-Programme geschickt gehebelt. Dies betrifft wichtige Bereiche wie die Kultur, aber auch sehr bürgernahe Aufgaben im Zusammenhang mit den Minderheiten und z.B. Arbeitsmarktfragen. Bildungs- und Mobilitätsfragen und nicht zuletzt die Klimaagenda sind ständige Diskussionsthemen von großer Bedeutung für unsere Geografie mit vielen Solarzellen, Windrädern und einigen der größten Biogasanlagen Europas. Wir brauchen Verständnis und Respekt für die enormen Anstrengungen, die hier für die grüne Agenda unternommen werden. Die Menschen hier im „Produktionsland Dänemark“ zahlen einen hohen Preis für die grüne Umstellung. Wir kämpfen mit der „Urbanisierung“ auf unsere ganz eigene Weise. Wir wollen, dass diese Arbeit fortgesetzt wird. Es gibt viele Parallelen zu den Herausforderungen der Region Sjælland. Auf regionaler Ebene haben wir eine sehr gute Zusammenarbeit aufgebaut, sowohl entlang als auch über die Grenze hinweg. Die Region Sjælland profitiert zum Beispiel von unserer langjährigen Zusammenarbeit hier in der Region Sønderjylland-Schleswig, wo das Regionskontor seit mehr als 28 Jahren gekonnt dazu beigetragen hat, kooperative Beziehungen über die Grenze hinweg zu entwickeln. Unsere Geografie wird für den Transit zu Dänemarks zweitgrößtem Handelspartner, Deutschland, genutzt.
Diese Aufgabe können wir nur durch ständige Weiterentwicklung erfüllen. Vielleicht haben wir so gut gearbeitet, dass das Gesundheitsministerium uns völlig übersehen hat? Kontaktieren Sie uns gern. Es gibt viele qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Padborg, Kruså und nicht zuletzt in Vejle, die die Aufgaben kennen“. sagt Jens Wistoft.
Die Region Sønderjylland-Schleswig und die Kooperation an der deutsch-dänischen Landgrenze sind nicht allein von den Plänen betroffen. Ähnliche Befürchtungen teilen die Politiker aus der Fehmarnbelt-Region sowie der dänisch-schwedischen Öresundregion.