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Interview zum 25 jährigen Bestehen der Region Sønderjylland-Schleswig


09.12.2022


Im Zusammenhang mit dem 25 jährigen Bestehen der Region Sønderjylland-Schleswig wurden 5 Kenner des Grenzlandes befragt. Die Antworten ergänzen die Publikation 20 Jahre – 20 Köpfe aus dem Jahr 2017 (Die Publikation finden Sie hier )

Hier nun das erste Interview und die Antworten von Simone Lange, geboren 1976, Wohnort Flensburg.

Funktion 1997 keine 

Funktion 2022 Oberbürgermeisterin der Stadt Flensburg, Vorstandsmitglied der Region Sønderjylland-Schleswig

2004 begann ich mein politisches Engagement. Zuerst wurde ich als bürgerliches Mitglied der Ratsversammlung der Stadt Flensburg benannt. Danach kam meine Mitgliedschaft im Schleswig-Holsteinischen Landtag, worauf meine Tätigkeit als Oberbürgermeisterin der Stadt Flensburg folgte. Ich bin seit vielen Jahren Mitglied in SSF, dem Kulturverein der dänischen Minderheit. Einerseits habe ich ein Faible für die dänische Kultur, gleichzeitig liegt mir auch viel an der deutsch-dänischen Zusammenarbeit. Sowohl politisch als auch administrativ ist diese Zusammenarbeit wichtig. Dies wurde mir beim Besuch des dänischen Parlamentes, dem Folketing bestätigt. Hier gab es Besuche von Mitgliedern des Schleswig-Holsteinischen Landtages, an denen ich teilnahm. Das waren prägende politische Erfahrungen.

Ich habe im Laufe der Jahre natürlich immer mehr Eindrücke und Wissen gesammelt. Während meiner Tätigkeit als Oberbürgermeisterin wurde ich Vorsitzende bzw. stellvertretende Vorsitzende der Region Sønderjylland-Schleswig, dazu kam die Tätigkeit in INTERREG-Ausschuss. Beide Gremien erfüllen zentrale Funktionen der Kooperation.

Ich denke, dass die größten Meilensteine der Zusammenarbeit vor meiner Zeit lagen. Da kann erstens der Abbau der Schlagbäume genannt werden, der nach dem Beitritt Dänemarks zum Schengen-Raum erfolgte. Aus meiner Sicht ist der zweite Meilenstein die Gründung der Grenzpendlerberatung 2004. Hier wurde mit der Beratung von Grenzpendlern begonnen, was für den deutsch-dänischen gemeinsamen Arbeitsmarkt eine nicht zu überschätzende Bedeutung hatte. 

Seit der Gründung der Region Sønderjylland-Schleswig wurde versucht, die Zusammenarbeit weiter zu Institutionalisieren. Dabei hat es auch Tiefschläge gegeben. Für mich persönlich gab es jedoch zwei einschneidende Begebenheiten, die für mich als Tiefschlag der deutsch-dänischen Beziehungen stehen: den Bau des so genannten Wildschweinzauns entlang der deutsch-dänischen Grenze und die Wiedereinführung der Grenzkontrollen. 

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass wir uns mehr zutrauen. Damit meine ich, dass man von politischer Seite bereit wird, der Zusammenarbeit stärkere Kompetenzen zu geben. Wir haben verschiedene Dinge angestoßen, so hat der Vorstand der Region sich beispielsweise aktiv eingesetzt für ein Anhörungsrecht zu Grenzlandfragen im dänischen Parlament. Damit wollte man auch ein Zeichen setzen hin zu einer engeren formellen Anbindung der Region auf nationaler Ebene. 

Doch auch intern bei den Verwaltungen müsste ein Umdenken und ein Ausbau der Zusammenarbeit stattfinden. Hier sollte man weggehen von einer rein beratenden Funktion hin zu einer wirklich gemeinsamen Entscheidungsfindung. Zusammen Entscheidungen treffen für die deutsch-dänische Grenzregion und diese Entscheidungen auch umsetzen – das wäre mein Wunsch für die Zukunft der Zusammenarbeit.

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